Groede in Südholland (2017)

2017 ist nun schon fast zur Hälfte vorbei und dies ist unsere erste Reise in diesem Jahr. Ursprünglich wollten wir im März für 2 1/2 Monate nach Sizilien aufbrechen, aber leider haben uns ein längerer Werkstattaufenthalt und ein paar andere Gründe daran gehindert. Wir haben in der Zeit lediglich einige Wochenendtripps unternommen. Nun endlich kommt die erste etwas längere Reise. Ziel war die Insel Texel, aber da gab es keine freien Campingplätze, so fiel unsere Wahl auf den Strandcamping Groede in Zeeland nahe der belgischen Grenze.

 

Anreise nach Groede mit Zwischenstop in Aachen

Samstag, 17. bis Sonntag, 18.06.2017

 

Unsere Erfahrung ist, dass wir am Abreisetag selten vor Mittag los fahren, deshalb wollen wir die über 500 km Anreise in zwei Tagen absolvieren. Als Zwischenziel fiel die Wahl auf Aachen. Dort gibt es einen Stellplatz im Grünen, gut für unsere Hunde. Der Stellplatz ist wegen einer Veranstaltung im Stadtzentrum sehr voll und nur noch wenigen Plätze sind frei.  Wegen eines Defekts sind die Stromanschlüsse knapp. So bieten wir einem benachbarten französischen Paar, das mit Ihrem Wohnwagengespann nach Norwegen unterwegs ist und etwas später ankommt, sich bei uns anzuschließen. Als Dank kommen sie später für eine Stunde mit einer Flasche Wein vorbei. Die Unterhaltung in meinem mageren französisch ist nicht einfach aber dennoch nett.

Am Sonntag geht es kurz nach 10:00 weiter durch Belgien. Die Umfahrung von Antwerpen wird zum Alptraum, denn ich mache mehrere Fehler durch falsches Abbiegen. Als erstes wähle ich auf dem Autobahnring die falsche Richtung. Also versuche ich da wieder zurück zu kommen. Das Navi ist heute keine große Hilfe, denn es braucht viel zu lange für die geänderte Routenberechnung, zu lange um wieder richtig abzubiegen. Wir landen schließlich in der Nähe des Hafens auf einer riesigen Baustelle. Zum Glück ist Sonntag und wenig Verkehr, an einem anderen Tag wären meine Nerven blank gewesen.

 

Irgendwann schaffen wir es wieder aus Antwerpen raus zu kommen und den Rest auf ländlichen Straßen bis zu unserem Ziel, dem Strandcamping Groede, zu absolvieren. Vor der Einfahrt zum Campingplatz ist eine lange Schlange und das wiederholt sich dann noch vor der Rezeption, obwohl dort vier Schalter geöffnet sind. Der Campingplatz ist riesengroß, er hat über 700 Plätze. Als wir endlich unsere Parzelle beziehen können sind wir erleichtert, sie ist sehr groß, umgeben von einer Hecke und mit direktem Strom- und Wasseranschluss.

 

Helga und Otmar, Freunde, die wir aus Facebook kennen, wollten uns auf Ihrer Rückreise von Texel besuchen und ein paar Tage mit uns verbringen. Sie sind schon da und nur ein paar Parzellen von uns entfernt. Wir freuen uns sehr sie wiederzusehen. Am Nachmittag gehen wir über die Düne, um uns den Strand von oben anzusehen. Er ist sehr belebt, ist ja Sonntag und viele Tagesurlauber sind hier.

Radtour nach Groede

Montag, 19.06.2017

Camper im Allgemeinen und so auch die auf diesem Platz kommen schon früh morgens in die Gänge und unterhalten sich angeregt vor ihrem mobilen Zuhause. Hingegen unsere Freunde und wir sind Langschläfer und haben morgens keine Eile.

 

Wir holen unsere Fahrräder aus den Wohnmobil-Garagen und wollen eine kleine Radtour in den nahen Ort Groede machen. Die Hunde lassen wir zuhause, was sich als kluge Entscheidung herausstellt nicht nur wegen des heißen Wetters sondern auch wegen der Entfernung. Denn statt der regulären 2,5 werden es 7,5 km für die Hinfahrt. Wir haben uns auf den vielen gut ausgebauten Radwegen verfahren. Irgendwo stehen wir ratlos an einer Kreuzung und diskutieren welcher Weg wohl der richtige sei. Eine Gruppe holländischer Radler hält an und zeigt uns den richtigen Weg. 

 

Wir kommen auf dem Marktplatz von Groede an, sind ziemlich geschafft und freuen uns dort bei der Kirche einen Biergarten unter Bäumen zu finden. Wir bleiben ganz schön lange dort sitzen bis wir zur Heimfahrt, diesmal über den richtigen Weg, aufbrechen.

 

Am Abend grillen wir gemeinsam und unterhalten uns bis lange in die Nacht.

Radtour mit Cheevi

Dienstag, 20.06.2017

Nach dem "anstrengenden" Tag gestern war heute für alle relaxen im Liegestuhl unter der Markise angesagt. Cheevi und Negri liegen auch draußen und passen auf, dass ja keiner der vielen anderen Hunde uns zu nahe kommt, und verteidigen unser Territorium. Manchmal meinen sie es einfach zu gut mit uns.

 

Ich kann nicht den ganzen Tag nur rumlümmeln und muss irgendwann was unternehmen. So beschließe ich mit Cheevi eine Radtour zu machen und zwar wiederum in den Ort Groede, diemal aber auf dem richtigen Weg. Es macht Spaß mit ihm Rad zu fahren, denn der läuft frei direkt neben meinem Rad und ignoriert jeden Hund, der uns entgegen kommt. Er genießt es sichtlich. Da es heiß ist, mache ich mehrere kurze Pausen unterwegs. Am Marktplatz kehren wir diesmal in einem anderen Biergarten ein und trinken was, bevor wir uns auf den Rückweg machen.

Strandtag

Mittwoch, 21.06.2017

Helga und Otmar sind heute früh abgereist. Mit über 32 Grad ist es der heißeste Tag dieser Woche. Mittags packen wir unsere Badesachen und fahren mit dem Fahrrad und den Hunden an den breiten Strand. Im Gegensatz zu Sonntag ist er heute richtig leer. 

 

Viele Hunde laufen auf dem Strand frei rum oder toben im Wasser, auch unsere sind nicht angeleint. Negri, die Relaxte, entspannt sich im Schatten des Sonnenschirms. Cheevi, der Neugierige, läuft immer wieder zu anderen Hunden, begutachtet sie und kommt gleich wieder zurück.

 

Cheevi ist wasserscheu und so beschließe ich ihn auf dem Arm in das seichte Wasser zu tragen. Es ist Ebbe und es haben sich Sandbänke gebildet. Auf einer Sandbank setze ich ihn aus und er will zurück zu Gaby und Negri. Das geht nur mit schwimmen, er schafft es ohne Probleme und ist glücklich als er den Strand wieder erreicht. Später bluddel ich zusammen mit Cheevi ein tiefes Loch, in dem es etwas kühler ist. Er hat sichtlich Spaß.

 

Auf dem Strand gibt es auch Pavillons mit Terrasse, die man mieten kann. Eine außergewöhnliche Möglichkeit den Urlaub direkt am Strand zu verbringen.

Gegen 21:30 fahre ich zur Aussichtsplattform auf der Düne, um Bilder vom Sonnenuntergang zu schießen. Es ist eine laue Nacht und es sind viele Menschen unterwegs. Die Aussichtsplattform ist gut besucht, einige haben sich eine Flasche Wein oder Sekt mitgebracht und genießen die Abendstimmung. Gerade als ich ankomme, verschwindet die Abendsonne hinter Wolken, so wird es nix mit Fotos vom Sonnenuntergang.

Mit dem Fahrrad nach Breskens

Donnerstag, 22.06.2017

Heute ist es viel kühler geworden, die Temperatur ist um gut 10 Grad gefallen und es ist windig. So ist es vor dem Wohnmobil angenehm auszuhalten. Unsere Vorräte, insbesondere die flüssigen, gehen langsam zur Neige. Auf dem Campingplatz gibt es einen kleinen Supermarkt für das Nötigste aber wir möchten eine größere Auswahl haben. So schnappen wir uns die Fahrräder und fahren über den Dünenradweg ins 8 km entfernte Breskens, wo es einen großen Supermarkt gibt. Schwer bepackt treten wir mit starkem Gegenwind den Rückweg an. Glücklicherweise haben wir E-Bikes. Am Abend wird es schnell kühl und wir ziehen uns ins Wohnmobil zurück. 

 

Fahrradtour auf der Düne

Freitag, 23.06.2017

Heute sind es angenehme Temperaturen, allerdings weht immer noch ein starker Wind. Auf dem Strand könnte man so ein kostenloses Peeling in Anspruch nehmen. Darauf wollen wir verzichten und stattdessen am Nachmittag eine Radtour mit den Hunden auf dem Dünenradweg machen. Beim Verlassen des Campingplatzes kommt es zu einem Mißgeschick. Im engen Bereich der Schranke kommt Gaby ein Mann mit seinem Kind, beide auf dem Fahrrad, entgegen. Sie machen sich etwas zu breit, Negri erschrickt, zieht an der Leine und Gaby rutscht mit dem Arm über den Fahrradlenker. Dabei reist sie sich die Haut am Unterarm auf und blutet stark. Also erstmal wieder zurück zum Wohnmobil wo ich ihr einen Verband anlege. Dann neuer Versuch der Radtour und diesmal läuft alles glatt. 

 

Wir fahren auf dem Radweg etwas nach Süden, dann wieder zurück und verweilen schließlich längere Zeit auf der schönen Aussichtsplattform und genießen den Blick über die Landschaft.

Auf dem Rückweg kurz vor fünf kommen wir beim Restaurant des Campingplatzes vorbei, das heute geöffnet hat. Wir sind die ersten Gäste und bestellen uns beide ein Fischgericht, Gaby Schollenfilet und ich Lachs und Kabeljau. Es schmeckte uns gut. Die Hunde sind müde und verhalten sich gesittet. 

Aufbruchstimmung

Samstag, 24.06.2017

In der Nacht hatte es bereits begonnen leicht zu regnen. Das setzt sich mit Unterbrechungen den ganzen Tag fort. An draußen sitzen ohne Vorzelt ist nicht zu denken. So beschließen wir alles schon mal für die morgige Heimreise einzupacken. Wir halten uns den Rest des Tages im Wohnmobil auf und ich nutze die Gelegenheit mit dem Schreiben dieses Reiseberichts zu beginnen.

Heimreise

Sonntag, 25.06.2017

Unser Plan ist es heute bis Jülich zu fahren, um dort noch einen Abend auf dem Stellplatz zu verbringen. Der Verkehr ist rege, wir kommen gut voran und beschließen doch direkt nach Hause zu fahren. Gegen 19:00 kommen wir an.

Fazit

Wir haben uns gut erholt in der Woche, die Sonne und den sauberen Sandstrand genossen. Das Wasser war für mich noch etwas zu kühl, viele andere aber stürzten sich in die Fluten.

 

Wir kannten die Niederlande bisher nur von einem Besuch in Nordholland und mehreren Bootstouren auf den Kanälen Frieslands und der benachbarten Provinzen. Das Land und die Menschen gefielen uns immer schon sehr gut. Jetzt waren wir das erste Mal in Südholland mit dem Wohnmobil. Da man in den Niederlanden nicht frei stehen und übernachten darf, es wenige Stellplätze gibt und schon gar nicht an der Küste, haben wir den Campingplatz "Strandcamping Groede" gewählt. Ein Campingplatz ist sonst nicht unser Ding, aber die Größe unserer Parzelle, die gute Ausstattung und der moderate Preis haben uns angenehm überrascht. Es gibt einen Supermarkt, der alles notwendige bietet. Das Restaurant ist leider außerhalb der Ferienzeit nur von Freitag bis Sonntag geöffnet.

 

Der Campingplatz ist durch eine Straße und eine hohe Düne vom Strand getrennt. Wir nutzten dafür die Fahrräder. Der Strand ist breit und die Hunde dürfen frei rumlaufen, offiziell nur vor 10:00 und nach 18:00, aber außerhalb der Ferienzeit wird es auch tagsüber geduldet, solange sie niemanden stören.

 

Es gibt ein gut ausgebautes Radwegenetz. Für größere Einkäufe muss man über den Dünenradweg ins 8 km entfernte Breskens fahren. Weitere Restaurants gibt es nicht in der Nähe des Campingplatzes, die nächsten sind im Ort Groede 3 km entfernt.