Holland mit dem Boot (2015)

Ibe und Ulla, zwei alte Wohnmobilhasen aus Quickborn, hatten uns vor einer Woche gefragt, ob wir auf eine einwöchige Yachttour in Holland mitkommen wollten. Wir waren sofort begeistert, verlegten kurzfristig einige Termine und sagten zu.


Die Etappen dieser Reise:

Langelille - Lemmer - Sneek - Leeuwarden - Echtenerbrugg - Heeg - Langelille


Lemmer

Samstag, 20.06.2015

Der Wecker klingelte um 4:45, für uns mitten in der Nacht. Kurz nach sechs Uhr ging's dann los in Richtung Norden zum Vercharterer in Langelille in der Nähe von Lemmer. Die Autobahn war völlig leer, so dass wir schnell vorankamen. Unterwegs hatten wir z.T. heftigen Regen, aber ab der holländischen Grenze kam doch noch die Sonne zum Vorschein. Wir wollten noch in Holland Getränke einkaufen, denn da gibt's ja kein Leergutpfand. Ich hatte mir vorher schon ein Einkaufszentrum mit Lidl und Albert Hein in Apeldoorn ausgesucht und in Streetview angesehen. Aber als wir da waren, mussten wir leider feststellen, dass sich an der Stelle eine Riesenbaustelle befand und alles platt gemacht wurde. Na toll! Man kann sich doch nicht immer auf das Netz verlassen. Nach etwas Herumirren konnten wir doch noch Getränke bunkern.

 

Kurz nach elf hatten wir unser Ziel erreicht und eine halbe Stunde später waren Ibe und Ulla auch da. Hat ja gut geklappt. Unser Boot Corvina mit 13,70m Länge war schon bereitgestellt, so dass es in Ruhe ans Einräumen gehen konnte. Wir hatten soviel Lebensmittel mitgebracht, das sollte für zwei Wochen reichen.

Es geht los

Um 14:00 waren wir fertig und konnten ausgelaufen. Unser heutiges Ziel war Lemmer. Es gind an Echternerbrugg vorbei, durch das Tjeukemeer und den Grutte Brekken, keine lange Fahrt. Am Rand von Lemmer meldeten uns beim Hafenmeister und mussten erfahren, dass wir in der Innenstadt keinen Liegeplatz finden würden, da an diesem Wochenende das Plattbodenfest stattfindet. Er hat uns gleich nebenan einen der letzten freien Plätze zugewiesen, Kosten €28,50, ganz schön teuer. Unser Ansinnen, in die Innenstadt zu laufen, mussten wir aufgeben, es war einfach zu weit. Bei einem Rundgang um unseren Liegeplatz fanden wir kein Restaurant, das unseren Vorstellungen entsprach, also zurück aufs Boot und selberkochen. Es gab Wiener Würstchen mit Kartoffelsalat und hinterher einige Likörchen. Gegen Mitternach fielen wir erschöpft ins Bett.

Sneek

Sonntag, 21.06.2014

Bei der Abfahrt von Lemmer fing es an stark zu regnen und wir fuhren bei schlechter Sicht in Richtung Norden. Es ging wieder durch den Grutte Brekken, dem Prinses Margriet Kanaal, dem Koevordermeer und dem Westerbregesleat nach Sneek. Wir landeten gegen 13:30 kurz vor der Innenstadt am öffentlichen Liegeplatz.

 

Wir machten es uns auf dem Poopdeck bequem und köpften eine Flasche Sekt. Die Sonne verwöhnte uns ausgiebig. Nebenan war eine Ausstellung von Sandskulpturen. die wir von Deck aus erahnen konnten. Zu einem Besuch sind wir aus Zeitmangel?! leider nicht gekommen.

 

Kurz nach 18:00 machten wir uns auf ein Restaurant zu suchen. Just fing es an zu schütten. Aber echten Seemännern/frauen stört das nicht. Wir landeten im Restaurant "De lachende Koe". Es war gut besucht und wie es sich herausstellte ein Glücksgriff. Die Speisekarte hing über jedem Tisch an der Decke und wurde von der Bedienung am Seil heruntergelassen. Wir wählten das Menu. Es gab Salat mit geräuchertem Lachs, Steak mit Ziegenkäse auf Rotweinsauce und Röstkartoffeln mit Mayonaise. Hinterher eine schön dekorierte weiße Mousse au Chocolat. Wir waren begeistert. Zurück an Bord vertieften wir uns in lange Gespräche bis Mitternacht. Es war ein wirklich schöner, entspannender Tag.

Leeuwarden

Montag, 22.06.2015

Erstmal haben wir fürstlich gefrühstückt mit Spiegeleiern und Bacon. Danach gingen Ulla und Hans schnell noch was einkaufen. Nach dem Ablegen und Fender einsammeln, mussten wir feststellen, dass uns ein Fender fehlte. Also wieder retour zum Liegeplatz und Fender suchen, leider vergeblich. Hat uns jemand über Nacht einen Fender geklaut? Eigentlich nicht vorstellbar, aber wir haben keine andere Erklärung gefunden. Nicht ärgern, einfach vergessen und abhaken.

 

Es ging dann durch das Sneekermeer und dem Prinses Margiet Kanaal nach Grouw, einem kleinen Städtchen, wo wir bleiben wollten. Aber mit unserem großen Pott konnten wir leider keinen passenden Liegeplatz finden. Etwas enttäuscht machten wir uns weiter am Prinsenhof vorbei nach Leeuwarden. Wir waren mitten in Friesland, wenig Häuser, viele Felder, Kühe und Schafe. In Leeuwarden versuchten wir verzweifelt in die Innenstadt zu gelangen, was uns nicht gelang. Kurz nachdem wir bei der ersten beweglichen Brücke ankamen, begannen die Brückenwärter eine 2-stündige Pause. Da wir die Höhe unseres Bootes nicht kannten, trauten wir uns nicht unter der geschlossenen Brücke durchzufahren. Irgendwann waren wir es leid weiter zu warten und versuchten es doch. Ganz langsam tasteten wir uns heran und sieheda es war noch 20cm Luft. Die nächsten zwei Brücken passierten wir auf ähnliche Weise, aber danach ging es beim besten Willen nicht mehr. Also umdrehen und kurz danach fanden wir eine Gelegenheit zum festmachen. Es war mittlerweile kurz nach sechs und alle waren wir ziemlich geschafft und hungrig. Nach dem Festmacher-Sherry gab es reichlich Texastopf und den Abend verbrachten wir mit dem Spiel Rummykap.

Echtenerbrug

Dienstag, 23.06.2015

Wir hatten genug vom Norden und wollten nur noch weg. Es ging bei schlechtem Wetter den ganzen Weg wieder zurück bis ins Sneeker Meer. Wir kamen flott voran. Ursprünglich wollten wir in Sneek wieder anlegen, aber dann entschieden wir uns doch bis Echtenerbrug weiterzufahren. Wir mussten das Tjeukemeer überqueren, wo starker Wind aufkam (7bf) und uns ganz schön durschschüttelte. Um 16:00 waren wir da und das Boot so gut vertäut, dass selbst ein Orkan dem nichts anhaben konnte. Alle noch verbliebenen 7 Fender kamen zum Einsatz.

 

Neben der beweglichen Brücke war das Restaurant "De Dickke Tut", das wir schon aus einer der letzten Touren kannten. Es gab Tagessuppe, Spareribs, Fisch und Rindertopf, sehr lecker. Nach einigen Runden Rommykup ging der Tag zu Ende. 

Kurz vor Heeg

Mittwoch, 24.06.2015

Heute weckte uns die Sonne. Endlich scheint es doch noch Sommer zu werden. Am Hafen gab es einen Flohmarkt für Schiffszubehör. Da konnten wir für €7,50 einen gebrauchten Fender erstehen als Ersatz für unseren verlorenen.
Wir waren nach Echtenerbrug gekommen, um heute durch die schönen Weerribben mit den niedlichen Häusern an Kanal bis nach Blokzjil zu fahren. Die in der Karte angegebene Wassertiefe ist 1,4m und unser Boot hat eine Tiefe von 1,2m. Das war Ibe zu wenig Differenz, so dass wir unseren Plan aufgaben. Also fuhren wir wieder mal durch das Tjeukemeer in Richtung Woudsend. Beim Abbiegen in einen Kanal de Welle großer Schreck. Das Echolot zeigte plötzlich nur noch eine wassertiefe von 70cm an. Eigenartigerweise lief das Boot nicht auf Grund. Wir machten sofort eine Kehrtwende um weiter nördlich durch den Friso-Kanal zu benutzen. Hier waren es 2,5m. Kurz vor Heeg kamen wir an einer Insel mit Anliegersteg vorbei. Da machten wir fest und genossen den Sonnenschein auf dem Deck und hier wollten wir für die Nacht bleiben.
Das war bisher der schönste und erholsamste Tag.

Heeg

Donnerstag, 25.06.2015

Heute sind wir nur eine halbe Stunde von der Insel bis ins nahe Heeg gefahren und haben einen schönen Liegeplatz mit einer angrenzenden Grünfläche im Hafen gefunden. Gegen Mittag sind wir dann ins Zentrum gelaufen und haben in einem kleinen Restaurant direkt am Wasser Pannekoeken gegessen. Den Rest des Tages verbrachten wir bei schönem Wetter auf Deck. Urlaub eben!

 

Zum Abendessen haben Ulla und Ibe Nürnberger Bratwürste mit Sauerkraut und Kartoffelpürree gezaubert und davor eine Kreation von Ibe: aus dem Rest Tomatensoße von gestern heute eine kleine leckere Tomatensuppe!!! Rest Nudeln haben wir an die Enten und Möwen verfüttert.

 

Zum Abschluß des Tages haben wir mal wieder Rommikub gespielt. Alles sehr schön und locker.

Langelille

Freitag, 26.06.2015

Heute ist der letzte Tag unserer Reise. Es ging gemütlich von Heeg zum 4. Mal  über das Tjeukemeer nach Echtenerbrug und dann weiter zum Vercharterer nach Langelille. Um 14:00 waren wir bereits da, konnten ohne Stress schon einiges an Gepäck ins Auto verladen und gingen anschließend essen ins Restaurant vom Vercharterer. Es gab Holsteiner Schnitzel und Schweinefilet am Spiess mit Satésauce, dazu eine Menge verschiedener Beilagen. Wir waren mit nicht allzu großen Erwartungen hingegangen, wurden aber eines Besseren belehrt, es war sehr lecker. Den Abschluss des Tagens verbrachten wir wieder mit Rummikub.

 

Ab nach Hause

Samstag, 27.06.2015

Am Morgen luden wir die restlichen persönlichen Dinge ins Auto und der Vercharterer übernahm das Auftanken. Zu unserer Überraschung hatten wir lediglich 96 Liter Diesel verbraucht, was die Reisekasse schonte. Außerdem haben wir auch noch die Endreinigung in Höhe von 65,-- Euro gespart. Super! Ein gutes Team halt. 

 

Anschließend gingen wir ins nahe Restaurant um gemütlich und ausgiebig zu frühstücken. Um halb elf verabschiedeten wir uns und traten die Heimreise mit dem Auto an.

 

Abschließend kann man sagen, dass es eine wirklich erholsame und sehr entspannte Urlaubswoche mit Ulla und Ibe war.