Sizilien (2019)

Im Nordwesten

von Palermo bis Petrosino

Freitag, 08. bis Freitag, 15.03.2019

Unser Vorhaben den Sehenswürdigkeiten Palermos einen Besuch abzustatten haben wir schnell aufgegeben. Wir wollen auf dem schnellsten Weg raus aus der Stadt und uns ein schönes Plätzchen an einem Strand zum Erholen suchen. Der Verkehr ist am Vormittag genauso chaotisch wie am Abend, wohl ein Dauerproblem. Im 50km entfernten Balestrate hatten wir uns einen Strandbereich für eine Übernachtung ausgesucht. Der Platz ist aber leider ziemlich vermüllt und einige Kilometer weiter dieselbe Situation. Wir fahren weiter in den Ort Castellammare del Golfo in Richtung Hafen. Die Straßen werden immer enger und wir haben nicht nur am Ende Schwierigkeit um zu drehen sondern auch wieder raus zu kommen. Wir schaffen es ohne den Anhänger mit Smart abkoppeln zu müssen.

 

Wir fahren weiter auf der SS187 nach Westen. Kurz hinter dem Ortsende gibt es auf einer Anhöhe einen Aussichtspunkt mit einem herrlichen Blick auf den Ort und die Küste. Auf dem Parkplatz steht ein sehr alter Mann, der sizilianischen Honig verkauft. Wir erstehen 3 Gläser u.a. einen Honig mit Pistazien, sehr lecker.

Dann ein neuer Versuch, unser Ziel eine Bucht in der Nähe von Macari an der Westküste. Und siehe da, es geht auch anders. Ein riesengroßes Gelände mit mehreren Strandparkplätzen und völlig sauber. 4 Mobile sind da. Wir suchen uns eine Stelle wo wir ganz alleine stehen und sich unsere Hunde völlig frei bewegen können. Wir sind überglücklich, hier wollen wir erst mal bleiben.

 

Es ist Freitag, später kommen noch zahlreiche Einheimische mit ihren Wohnmobilen, die hier das Wochenende verbringen. Platz ist genug für alle. Bei Dunkelheit erfreut uns ein grandioser Sternenhimmel.

Bei der langen Wartezeit im Hafen von Genua lernten wir Volker und Alison aus Krefeld kennen und waren uns sofort sympathisch. Die beiden sind nur 8 km von uns entfernt auf einem Campingplatz und beschließen am Samstag zu uns zu kommen.

 

Wir bauen mit den Wohnmobilen eine kleine Burg und verbringen zwei wunderschöne Tage bei herrlichem Wetter miteinander. Wir grillen zusammen, wir frühstücken und kochen zusammen, lassen unsere Drohnen fliegen und haben viel Spaß miteinander. Selbst Cheevi hat mit Bella eine neue Freundin gewonnen.

Getrennte Wege

Sonntag Abend sind alle italienischen Wochenend-Kurzurlauber wieder verschwunden. Alle haben ihren Müll mitgenommen außer eine kleine Gruppe, die zahlreiche Müllsäcke an den Straßenrand stellen. Wir sind erst mal entsetzt, aber am Montag Vormittag erscheint die Müllabfuhr und nimmt alles mit.

 

Nach 2 Tagen trennen sich unsere Wege. Volker und Alison fahren weiter südlich und wir nördlich ins 7 km entfernte San Vito lo Capo auf den Stellplatz Da Giovanni. Hier ist die Nordwest-Spitze Siziliens. Die Betreiber sind ausgesprochen nett und bringen uns zur Begrüßung gleich einen Marsala all'uovo. In den folgenden Tagen kommt die Tochter der Betreiberfamilie immer wieder mit der Marsala-Flasche und kleinen Gläsern bei uns vorbei. Die Preise sind moderat und enthalten auch Strom und WLAN.

San Vito lo Capo ist ein sehr beliebter Badeort, hat einem breiten und langen Strand mit hellem feinem Sand. Jetzt im März ist noch Vorsaison und es sind noch wenige Besucher hier, aber im Juli und August ist hier die Hölle los. Nordafrika ist nicht allzu weit entfernt und hat in San Vito auch seine kulinarischen Spuren hinterlassen. Alljährlich findet in der 3. Septemberwoche das internationale Cous-Cous-Fest statt, eine echte Attraktion. Die Besucher des Festivals können an vielen Ständen Speisen probieren, an einer Weinkostprobe teilnehmen, während die Köche an einem Cous-Cous-Wettbewerb teilnehmen. Es werden Tanzshows organisiert und es treten Jongleure und Musikstars auf. Eine ganze Woche beste Unterhaltung.

In der Nacht zum Dienstag kommt starker Wind auf, der bis zum Nachmittag anhält. Ich fahre am Vormittag mit dem Smart an den Strand. Feiner Sand fegt durch die angrenzenden Straßen, hier weht der Scirocco, ein Wüstenwind der viel Sand aus der Sahara mitbringt. Ich steige für ein Foto kurz aus und schon habe ich Sand in den Augen.

 

Ich gehe dann in eine nahe Bar für einen Cappuccino und esse dazu einen Cannolo. Das ist eine sizilianische Spezialität und besteht aus einer frittierten Teigrolle mit einer süßen cremigen Füllung aus Schafsricotta, die Vanille-, Kakao- und Schokoladenstückchen enthält. Sehr, sehr lecker.

Besuch von Erice

Am Mittwoch machen wir einen Ausflug nach Erice. Erice befindet sich bei Trapani auf dem 751 m hohen Monte Erice. Von hier aus hat man bei schönem Wetter einen weiten Blick auf die darunterliegende Landschaft. Die Voraussetzungen stimmen, es ist ein herrlicher Sonnentag. Der Blick von dort oben ist ein Erlebnis. Jetzt in der Vorsaison sind nur wenige Busse hier oben. Selbst die Parkplätze sind noch kostenlos.

 

Da man in der Stadt immer wieder rauf und runter laufen muss, machen wir es den Einheimischen nach und fahren mit dem Smart durch engste Gassen auf Jahrhunderte altem Kopfsteinpflaster mit schönen Ornamenten. Das ist schon ein Erlebnis. Wir bleiben nirgendwo stecken und kommen überall durch.

 

Anschließend fahren wir in die darunterliegende Provinzhauptstadt Trapani und gönnen uns ein sagenhaft leckeres Eis.

Am Abend gehen wir in San Vito lo Capo ins Restaurant "Syrah" essen. Das ist ein etwas hochpreisiges und stylisch gestaltetes Lokal, das vor allem von Einheimischen besucht wird. Eine äußerst freundliche Bedienung weist uns darauf hin, dass die Portionen reichlich sind und wir erst nach dem Verzehr der Vorspeise entscheiden mögen, ob und was wir danach essen wollen. Gaby bestellt gleich ein Hauptgericht und ich das Nudelgericht "Busiate, spada, melanzane e menta". Das sind selbst gemachte Nudeln in Form von Korkenzieherlocken mit Schwertfisch, Auberginen, Minze, Tomaten, Peperoncino, Knoblauch, Zwiebeln und Petersilie. Ein Gedicht und so was von sättigend, dass ich nur noch den Nachtisch des Tages bestelle, ebenso eine Köstlichkeit.

Nach 4 Tagen in San Vito lo Capo ist es Zeit weiter zu ziehen. Es geht erstmal in Richtung Trapani. Kurz vorher befindet sich eine Esso-Tankstelle wo wir problemlos unsere Gas-Tankflasche auffüllen können. Um Trapani zu passieren muss man durch die Innenstadt, eine etwas nicht so angenehme Strecke mitten durch Wohngebiete und viele Einbahnstraßen.

 

Dann fahren fast ausschließlich am Lungomare entlang, einer Straße, die direkt der Küstenlinie folgt. Es geht an vielen Salinen entlang, wo einige Windmühlen stehen, die heute noch als Pumpen und zum Mahlen des Salzes benutzt werden. Vorgelagert sind einige Inseln, eine davon, Mozia, ist in Privatbesitz und kann mit dem Boot erreicht und besucht werden.

Wir fahren weiter und sind auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz. An einer Ausbuchtung neben der Straße halten wir, es gefällt uns und da wollen wir die Nacht verbringen. Aber plötzlich taucht ein Rudel frei lebender großer Hunde auf, sehr schöne Tiere. Ich traue mich nicht so recht mit unseren kleinen Hunden Gassi zu gehen und so fahren wir doch wieder weiter.

 

Letztendlich landen wir in Petrosino am Meer an einem Lido-Parkplatz. Wir stehen völlig alleine und hören nur das Meeresrauschen.

 

Morgen wollen wir ins 11 km entfernte Mazzara del Vallo fahren, dort am Hafen einen Übernachtungsplatz suchen und anschließend zu Fuß ins arabische Altstadt-Viertel gehen und tunesisch essen.