Lars, Otto und Hans machten Ende August 2014 eine Motorradtour ins Trentino. Als Standort für die Woche diente das Hotel Daniela in Levico Terme, von wo aus sich das gesamte Gebiet bestens
erreichen lässt. Hans hat 8 Touren vorbereitet. Vor Ort entschieden wir dann, welche wir tatsächlich fuhren.
Die Etappen dieser Reise: Wackersberg - Levico Terme - Oy-Mittelberg
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Wackersberg
Samstag, 23.08.2014
Lars ist pünktlich um 10:00 bei uns, so dass wir 15 Minuten später nach dem Schießen einiger Gruppenfotos losfahren konnten. Die Reise geht
über den Collenberg nach Wertheim, der verschlungenen Tauber entlang, an Rothenburg vorbei bis Dinkelsbühl. Dunkle Wolken sind stets unser Begleiter, sie können sich aber nicht dazu durchringen
uns zu nässen.
Dinkelsbühl hat eine sehr schöne Innenstadt mit vielen Fachwerkhäusern. Wir wollen mal eine längere Pause machen und setzen uns auf die
Terrasse eines Café/Restaurants und essen Kaiserschmarren bzw. Weißwürste.
Bei der Weiterfahrt fängt es an zu regnen, ist aber zum Glück nicht von langer Dauer. Über eine 4-spurige Bundesstraße geht es zügig weiter
bis nach Augsburg. Von dort auf Landes- und Kreisstraßen am Ammersee und Starnberger See vorbei bis zu unserem Ziel nach Wackersberg kurz vor Bad Tölz. Um 19:00 kommen wir endlich in der Pension
Nirwana an und freuen uns, dass wir doch ohne größere Regenschauer durchgekommen sind. Unsere Mägen knurren mehr oder weniger. Der Hausherr macht uns eine große gemischte Platte, bei der es an
nichts fehlt. dazu gibt es Helles und Weißbier. Kurz nach 22:00 gehen wir auf's Zimmer.
Levico Terme
Sonntag, 24.08.2014
Es hatte die ganze Nacht bis nach dem Frühstücks wie aus Kübeln gegossen. Tolle Voraussetzungen für die heutige Tour bei einer Temperatur von 9 Grad und jede Menge dunkle Wolken am Himmel! Also
Regenklamotten angezogen und darunter noch einen warmen Pulli. Ich komm mir vor wie eine Wurst in der Pelle, kann mich kaum bewegen. Hilft aber nichts, wir müssen weiter. So langsam lässt der
Regen nach und am Achensee taucht erstmal die Sonne auf. Die Nebenstrecke von Jenbach bis nach Matrei ist der pure Genuss. Eine schöne Landschaft, eine kurvenreiche Strecke, wenig Verkehr und
Sonne pur. Auf der Brenner-Bundesstraße nur Schlangenverkehr, aber immer noch besser als auf der Autobahn. Da steht der Verkehr bis Gossensaß. Beim Tanken in Steinach entledigen wir uns der
Regenbekleidung. Dann gehts über den Brenner auf das Penser Joch mit 2.211 m. Dann runter ins Sarntal durch unzählige teils lange Tunnel bis nach Bozen. Dort hat es 27 Grad. In Auer gehen wir Eis
essen und von dort in einer 3/4 Stunde bis Levico, wo wir um 17:30 eintreffen.
Das Hotel Daniela macht einen sehr
gepflegten Eindruck, was sich auch in den Zimmern bestätigt. Und es gibt WLAN! Um 19:30 geht's zum Abendessen: Vorspeise mit Bruschetta und Südtiroler Speck, Spirelli all'amatriciana, paniertes
Hähnchenschnitzel mit Broccoli und Salatbuffet und zum Abschluss Creme Caramel. Uns scheckt's. Dazu eine Flasche Cabernet Sauvignon aus dem Trentino. Anschließend setzen wir uns vor das Hotel
(wegen der Cigarillos) und quatschen bei einem Glas Bier über vergangene Zeiten bis um 22:30. Otto geht ins Bett und ich fange schon mal an das Tagebuch zu schreiben.
Kaiserjägerstraße
240 km und gefühlte 500 Kehren
Montag, 25.08.2014
Um 6:45 steht Otto auf und verbringt eine gesamte Stunde mit Waschungen und Turnübungen. In der Zeit schreibe ich den Blog. Das Frühstück überrascht uns ehrlich, schließlich sind wir in Italien.
Komplettes Frühstücksbuffet dazu einen Teller mit vorzüglichen gekochten Schinken und eine besondere Salami. Dazu noch Rühreier.
Für heute haben wir die berühmte Kaiserjägerstraße ausgewählt, die direkt hinter Levico beginnt. Eine sehr schmale Straße mit engen Tunneln, die hart an der Steilwand hochgeht mit einem
herrlichen Ausblick auf den Caldonazzosee. Irgendwann gibt es einen Stau, als sich 2 Fahrzeuge begegnen und eine Weile brauchen aneinander vorbeizukommen. Mit unseren Moppeds haben wir kein
Problem.
In dem kleinen Ort Carbonare gehen wir in den Gemischtwarenladen und lassen uns belegte Brote für das Mittagessen vorbereiten. Die beiden Damen (Mutter und Tochter) sind sehr freundlich und
redselig. Zum Schluss mach ich noch ein Foto von den beiden. Die beiden bedanken sich in Tochter fragen, ob ich es auf Facebook veröffentliche, was ich verneine.
Danach machen wir einen kurzen Besuch den "Werk Gschwend", einer Festungsanlage aus dem 1. Weltkrieg. Auf dem Altipiano Dei Fiorentini dann ein großer Schreck. Hinter einer Kurve steht plötzlich
Schwarzvieh auf der Straße. Lars muss eine Notbremsung machen, um nicht Otto anzuschubsen. Mittag machen wir auf 1.500 m bei 9 Grad und Wind. Wir sind danach völlig durchgefroren, zum Glück
gibt's Griffheizungen. Bei Otto leider nicht, ist eben eine Ducati!
Nachdem wir bei Rovereto wieder im Tal sind, geht es auf der anderen Talseite über schmale Wege und unzähligen Kehren zum Monte Bondone, dem Hausberg der Trienter Skifahrer. Dort steht eine
gutgeheizte Hütte mit leckerem Kuchen. Die Abfahrt auf der anderen Seite ist wunderschön, eine breite Straße mit tollen Kehren, auf der jedes Jahr ein Bergrennen für Autos stattfindet. In der
Innenstadt von Trient verfahren wir uns komplett, fahren irgendwie im Kreis und kommen 3 mal am Bahnhof vorbei. Ich gebe auf und lass Otto mit seinem Navi vorfahren. Das klappt und wir finden
endlich den Ausweg. Wir nehmen nicht den direkten Weg nach Levico, sondern über das Val di Mochi, einer ladinischen Enklave. Um 18:00 kommen wir schließlich an und gönnen uns als erstes ein
Franziskaner Weißbier.
Zum Abendessen gibt es heute Farfalle mit Käse-Sahne-Souce, Bistecca alla Pizzaiola mit Schwarzwurzeln und Salatbuffet und am Schluss Crema Catalana. als Wein wählen wir den offenen Hauswein
(Teroldego). Danach gehts wieder vor das Haus für den Espresso, Cigarillos und Benzingespräche.
Monte Baldo
275 km mit Umwegen
Dienstag, 26.08.2014
Um 09:30 gehts los, Otto und ich müssen erstmal tanken. Dann geht es in die Berge auf der westlichen Seite des Etschtales an dem Lago dei Cei vorbei und durch Mori auf den Monte Baldo, dem
Gebirgszug am östlichen Ufer des Gardasees. Die Fahrt auf der engen kurvenreichen Straße geht durch dichte Nebelbänke mit Nieselregen. Wir hätten uns für diese Tour wirklich ein schöneres Wetter
verdient. Plötzlich taucht die Gaststätte Rocca di Navene auf und wir machen eine Pause. Nach 10 Minuten lichtet sich der Nebel und wir können den Gardasee direkt unter uns sehen, der bestimmt
1.000 m tiefer liegt. Die Sonne läßt die Schiffe und die Gischt hell erstrahlen. Wir sind etwas durchgefroren gehen rein und bestellen uns eine heiße Schokolade und essen Lasagne und belegte
Brote.
Anschließend geht es über viele Kurven den langen Weg den Berg hinunter bis wir wieder im Etschtal sind. Nun geht es in der Ebene durch das Valpolicella Weinbaugebiet in Richtung Osten. Verona
ist nur noch 14 km entfernt. Langsam geht es wieder in die Berge rauf und steil runter und wir sind wieder im Etschtal. der Weg führt jetzt auf der leeren Brennerstraße in Richtung Norden.
Kurz vor Ala schickt mich mein Navi rechts ab zum Altipiano Dei Monti Lessini. Die Straße ist gut asphaltiert mit vielen Kehren und bis zu 20% Steigung. Gar nicht so einfach die engen Kehren bei
so einer Steigung zu bewerkstelligen. Alle unsere Navis melden sich immer wieder mit "Bitte wenden". Das ignorieren wir, da wir das schon kennen, dass Navis mitunter in einem solchen Gelände mal
die Orientierung verlieren. Nieselregen fängt wieder an, es wird nebelig und wir sind froh, dass wir auf dem Passo Fittanze (1.399 m) eine bewirtschaftete Hütte antreffen. Also rein, aufwärmen,
Espresso trinken und Kuchen essen. Draußen regnet es und der Nebel wird noch dichter. Die Einheimischen klären mich auf, dass wir von hier aus nur über einen großen Umweg nach Levico kommen und
wir sollten am Besten den ganzen Weg wieder zurück fahren sollten. Die Navis hatten also doch Recht! Also warmen Pulli und Regenklamotten anziehen. Ich habe irgendwie die Nase voll und Otto
übernimmt den Tourguide für den Rest der Fahrt. Die geht in dichtem Nebel den Berg runter, dann auf der jetzt stark befahrenen Brennerstraße bis nach Rovereto und über die Berge durch Folgaria
nach Caldonazzo und schließlich erreichen wir Levico um 18:45.
Zwischendurch braucht Lars noch Sprit. Das ist gar nicht so einfach bei Tankstellen ohne Personal, wo deutsche EC- und Kreditkarten von dem Automaten nicht akzeptiert werden und nach
Barggeldeinwurf dann doch kein Sprit rauskommt, weil man die Reihenfolge des vorgegebenen Ablaufs nicht eingehalten hat. An der 2. Tanke hat's dann am Ende geklappt.
Zum Abendessen gibt's heute: Salatbuffet mit Roastbeef, Pasta alla Trentina (Conchighe mit Sauce aus Salami, Auberginen und Pilzen), Bistecca alla Valdostana mit Peperonata und zum Abschluss ein
Pfirsich-Melba-Eis. Dazu eine Flasche Merlot.
Nichts als Kurven
260 km
Mittwoch, 27.08.2014
Als hätten wir in den letzten beiden Tagen nicht schon genug Kurven gefahren, haben sich die beiden Jungs für heute gerade diese Runde ausgesucht. Was soll's, Kunde ist König und ein Tourguide
muss eben den Wünschen seiner Gäste nachkommen, damit sie zufrieden wieder nach Hause fahren. Vielleicht gibt's ja noch ein Freibier.
Die Hotelchefin hat gestern Abend "Domani Sole" angekündigt. Jetzt morgens um 7 hängen die Wolken runter bis ins Tal. Mal sehen ob sie Recht bekommt.
Sie hatte Recht. Und tatsächlich, um 09:00 sind die Wolken weg, es wird ein herrlicher Sommertag.
Als wir losfahren wollen hab ich Riesenprobleme mit dem Navi. Das Scheißteil spinnt total, lässt sich nicht bedienen, friert ein, einzelne Teile des Bildschirms blinken, ich muss es immer
wieder ein- und ausschalten. Otto muss vorausfahren. Erst am Monte Bondone funktioniert es wieder und ich setze mich wieder an die Spitze.
Dann geht's wieder rauf und runter, wobei wir uns ein paar mal verfahren und wieder umdrehen müssen. Kurz vor Tione gehen wir eine Bar und entledigen uns zuerst aller warmen Unterjacken. Es
gibt leckere warme Panini. Danach geht's eine langweilige Staatstraße entlang bis wir in Richtung Lago di Ledro abbiegen. Das ist ein schöner See mit vielen Badegästen an mehreren
Sandstränden. Hätte ich eine Badehose dabei, wäre ich am Liebsten in den See gesprungen. Aber mit meinen Kumpels wäre das auch nicht möglich, denn die wollen nur Kilometer runterreißen. Es
folgt dann ein kilometerlanger Tunnel, der in Riva del Garda endet. Im Tunnel taucht plötzlich ein Radfahrer ohne Rücklicht vor uns auf. So ein Idiot! Zumal es für Radfahrer einen gesonderten
Tunnel gibt. In Riva ist Hochsommer bei 28 Grad und wir gönnen uns einen großen Eisbecher.
Nach der etwas längeren Pause machen wir uns auf die letzten 60 km. Und die haben es in sich. Es geht rauf auf den Monte Velo und danach auf den Passo Bandone. Das ist eine der
interessantesten Straßen, die wir bisher gefahren. Sehr schmal, max 3 m breit, frisch asphaltiert mit unzähligen Kehren und.... Gegenverkehr. Wir haben Glück, es gibt keine größeren
Überraschungen. Wieder unten im Etschtal geht es auf der Höhe von Rovereto wieder zurück nach Levico wo wir um 18:20 ankommen und uns als erstes ein kühles Bier gönnen. Noch schnell duschen
und ab zum Abendessen. Heute gibt es Salatbuffet, Pasta alla Norma (Sedine, Tomatensauce mit Auberginen, Ricotta affumicata), dann Saltimbocca mit Möhren und als Dessert Apfelstrudel. Dazu
eine Flasche Lagrein. Danach Espresso auf der Terrasse.
Val di Fiemme / Valsugana
220 km
Donnerstag, 28.08.2014
Heute ist wieder schlechteres Wetter. Es hat bis in den Morgen geregnet. Lars ist abgereist und wir warten erst mal ab. Wir sitzen auf dem Balkon, Otto mit dem Kindle und ich mit dem iPad. Wir
können uns noch nicht entscheiden uns auf das Mopped zu setzen. Also gehen wir zu Fuß in das Zentrum und flanieren in der Fußgängerzone.
Als wir in das Hotel zurückkommen, scheint die Sonne, wir beschließen welche Tour wir machen wollen und fahren um 11:30 los. bei der ersten Kehre entscheide ich heute mal die Kehren zu
zählen. Bis gespannt, ob das klappt.
Wir fahren durch das Valle Dei Mochini und machen am Lago delle Piazze, einem kleinen Stausee mit mehreren Badeständen den ersten Halt, sitzen vor einer Bar in der Sonne und essen leckere
Panini. Bis jetzt sind es 34 Kehren.
Nach der einstündigen Pause geht es weiter bis runter nach Pergine und von dort in das Cembratal. Der Weg führt vorbei an einem unvorstellbaren großen Steinbruch, wo Porphyr abgebaut wird und
zu Platten und Pflastersteinen verarbeitet wird. Unterwegs finden wir heute sehr viele ansprechend gestaltete Rastplätze z.T. auf den Innenseiten größerer Kehren. Es geht runter nach Lavis
und dann wieder hinauf durch ein großes Weinbaugebiet. Für die Strecke nach Cavalese wählen wir nicht die Hauptstraße sondern die auf der gegenüberliegenden Talseite kurvenreiche
Provinzstraße.
In Cavalese ist es uns nicht möglich die Moppeds abzustellen, um ein Eis zu essen. Also weiter in Richtung Manghen-Pass. Am Beginn dieser Passstraße befindet sich ein Seilgarten mit einem
Restaurant. Wir machen unsere letzte Pause auf der Wiese mit Eis und Apfelstrudel. Dort gibt es sogar Zipf'l Bier aus Franken. Wir beauftragen die Kellnerin uns zu fotografieren und nachdem
Otto "Ameisenscheiße" rief, musste ich ihr erklären was das ist. Die Straße zum Manghen-Pass ähnelte der zum Monte Velo von gestern. Oben auf dem Pass kam dichter Nebel auf, der sich zum
Glück schnell verzog. Um 18:30 ( wie wir das immer schaffen!) waren wir wieder im Hotel. Am Ende waren es 132 Kehren und eine der besten Touren bisher.
Zum Abendessen gibt es Salatbuffet, Reh-Ravioli mit Butter und Salbei, Carbonata (Rindfleisch mit Zwiebeln) und Kartoffeln Anna, Ananas mit Eis.
PS: Otto ist mein Lektor.
Pässespaß ganz im Osten
218 km
Freitag, 29.08.201
Es ist ein herrlicher Sonnentag. Für heute beschließen wir zum Abschluss noch mal eine längere Tour zu machen und in die Dolomiten zu fahren. Wir lassen es etwas langsamer angehen, wollen am
letzten Tag kein Risiko mehr eingehen.
Die SP79 zum Passo Brocon ist sowas von leer, es ist kaum zu glauben. Auf mindestens 20 km kommt uns nicht mal ein Fahrzeug entgegen. Ich vermute schon, dass die Hotelchefin die Strecke für
uns exklusiv reserviert hatte. Unterwegs sitzen vor den Bars Einheimische, die einen Café oder Glas Wein trinken. Die verstehen es eben zu leben.
Es geht dann weiter in Richtung Rollepass. Unterwegs machen wir Halt in dem Touristenort San Martino di Castrozza, der sehr belebt ist. Wir finden eine nette Bar mit Terrasse, haben einen
tollen Blick auf die Gebirgskette Pale di San Martino und genießen das italienische Leben. Nachdem ich in der Bar nach dem Namen der Gebirgskette fragte, kommt der Chef raus und erklärt mir
jede einzelne Bergspitze. Danach schenkt er mir noch zwei aufwendig produzierte Magazine, in denen das alles noch ausführlicher in italienisch erklärt wird. Die Menschen im Trentino sind alle
sehr sehr freundlich, ganz anders als in Frankreich letztes Jahr.
Nach über einer Stunde Pause geht es weiter zum Rollepass und von dort zum Pellegrinopass. Auf beiden Pässen stehen Hunderte von Fahrzeugen, kein Deutscher ist dabei. Die Italiener scheinen
ein begeistertes Volk von Bergwanderern zu sein. Es kommen immer mehr sehr gepflegte Rastplätze, aber wir finden keinen Platz für die Mittagspause. Da werden Decken ausgebreitet, Liegestühle
aufgestellt, Kühlboxen geöffnet und gegrillt wie an einem Feiertag, wenn Mama nicht kochen muss, dabei ist es erst Freitag. Wir finden schließlich ein Plätzchen kurz hinter Predazzo und
verspeisen die belegten Brötchen aus der Bar in San Martino.
Wir schenken uns die restliche Runde über Auer und das Etschtal. Ab Cavalese nehmen wir die Nebenstrecke, die wir bereits gestern in anderer Richtung gefahren sind, kommen auf direktem Weg
über Pergine nach Levico und sind nach einem Tankstopp um 16:00 im Hotel. Hier hat es 28 Grad und wir sind entsprechend durchgeschwitzt. Nur noch schnell duschen und in den Garten auf die
Liege und ein Bier genießen.
Als Abendessen gibt es heute das übliche Salatbuffet, Lauch-Kartoffelcremesuppe oder Tortellini mit Schinken und Sahnesauce, dann Lachsforelle vom Grill und Dessert.
Rückfahrt Levico - Oy-Mittelberg
320 km
Samstag, 30.08.2014
Heute ist das Wetter nicht mehr so schön wie gestern, rundum bewölkt. Als wir um 09:15 losfahren, steht die gesamte Familie Vicenzi (die Hoteliers) samt Enkelkind auf dem Hof um uns zu
verabschieden.
Es geht zügig über Trient, durch das Nonstal bis nach Unser Liebe Frau im Walde, dem ersten Südtiroler Ort, wo wir nach 70 km unsere erste Pause machen. Dann über den Gampenpass in Richtung
Lana/Meran. Bei Tisens der erste Schreck. Vor mir fährt ein Panda der gerade dann bei einer Bar am Straßenrand anhalten will, als ich gerade zu den Bergen hochgucke. Ich mache eine
Notbremsung nach alter Manier mit Stotterbremse und vergesse dabei, dass ich ja ABS habe. Zum Glück schaffe ich es gerade noch. Gleich dahinter nach einem Tunnel ist eine Ausweichstelle, wo
ich gleich anhalte, um mal durchzuschnaufen.
In Meran fahren wir zu einem großen Supermarkt, wo ich noch weitere Tuben Sugo Lampo und Köstnmarmelade kaufen will. Dann der zweite Schreck. Auf dem Parkplatz muss ich anhalten, weil ich die
Enfahrt verpasst habe. Ich versuche zu rangieren, verliere das Gleichgewicht und ... falle um. Alle Gäste vor der Bar gucken alle erstaunt in meine Richtung. So bemerkt Otto das
Ungeschick, eilt herbei um mir zu helfen.
Nach dem Einkauf und Espresso-Pause geht's zum Timmelsjoch. Es wird immer kälter, wird nässer und die Straße will nicht enden. Als Belohnung dürfen wir dann jeder € 12 Maut bezahlen. Völlig
durchgefroren kommen wir in Sölden an, finden ein nettes rustikales Lokal, wo man auch rauchen darf. Wir bestellen Heiße Schokolade und einen leckeren Suppentopf. Nach einer Stunde sind wir
wieder in der Lage weiterzufahren. In Sölden findet morgen ein Rad-Marathon statt, der Ort Ist voller Rennfahrer und Touristen.
Dann geht weiter zum Fernpass. So viel Verkehr wie heute hebe ich auf der Passstraße noch nie erlebt. Von Nassereith bis hinter Lermoos-Tunnel bewegt sich der Verkehr im Schritttempo oder er
steht. Wir schlängeln uns auf der schmalen Straße zwischen der Fahrzeugen und dem starken Gegenverkehr durch.
Kurz nach Reutte der nächste Schreck. Plötzlich springt vor mir ein Polizist auf die Straße und nötigt uns anzuhalten. Wir dachten uns auf freier Strecke zu befinden, das war aber ein
Trugschluss. Es war eine 50er-Zone und die haben uns mit 88 km geblitzt. Für eine Sofortstrafe war die Geschwindigkeit zu hoch, wir dürfen uns auf eine Anzeige freuen. Er sagte uns noch, dass
die Strafe auf jeden Fall geringer als € 1.000 sein wird. Das hat uns gerade noch fehlt, wo wir uns in den letzen Tagen immer akribisch an Geschwindikeitsbeschränkungen gehalten
hatten.
Gegen 18:00 beginnen wir eine Unterkunft ist Ostallgäu zu suchen. Nach mehreren vergeblichen Fehlversuchen finden wir schließlich einen Gasthof, ziehen uns schnell um und gehen
Abendessen. Es gibt Rumpsteak für Otto und Holzfällersteak für mich mit selbstgeschnitzten Pommes und einem gemischten Salat. Wir beenden den Abend mit mehreren Bieren aus der Region.
Oy-Mittelberg - Mainhausen
Sonntag, 31.08.2014
Das Wetter sieht nicht vertrauenserweckend aus. So beschließen wir gleich die Regenklamotten anzuziehen und um 09:20 gehts los. Wir haben eine Strecke über Landes- und Bundesstraßen geplant. Wir
kommen zügig voran, kein Verkehr, es ist ja Sonntag früh. 20 km vor Ulm machen wir den ersten Halt. dunkle Wolken ziehen auf und als wir weiterfahren wird es feucht. In Amstetten füllen wir Sprit
aus und holen uns das 2. Frühstück. Es gießt ziemlich heftig. Da es nicht danach aussieht besser werden, setzen wir auf und fahren weiter die B10 in Richtung Stuttgart.
Wir durchqueren Stuttgart und wollen nur noch so schnell wie möglich ankommen. Als rauf auf die Autobahn über Heilbronn, Würzburg und Aschaffenburg. Erst kurz nach Heilbronn hört der Regen
auf, es wird heller und es kommt hie und da auch die Sonne raus.
Um kurz vor 4 kommen wir zu Hause an, Gaby ist überglücklich uns gesund in die Arme zu schließen. Später kommen noch Christiane in Jürgen vorbei und bringen einen Kartenleser für Ottos
Memorystick. Um 19:30, wie immer auch in Levico, gibt es Abendessen: Hausfrauenpastete, Creme Caramel und den obligatorischen Espresso.
Fazit
Es war eine wunderschöne Woche. Im Trentino gibt es so viele interessante Straßen, dass man ruhig noch eine weitere Woche dranhängen könnte.
Menschen: sehr freundlich
Straßen: Motorrad-Eldorado, sehr kurvig, viele Kehren, leer, keine anderen Motorradfahrer, eng vor allem auf den vielen Provinzstraßen.
Straßenzustand: guter bis sehr guter Zustand, oft frisch geteert.
Hotel Daniela: ansprechendes Ambiente, tolles Essen, große Auswahl an Weinen, sehr nette Hoteliers und Personal.
Standort des Hotels: Levico Terme ist für das Trentino ein optimaler Standort. Von hier aus kann man in alle Richtungen das Trentino und Teile Venetiens erkunden
Blitzer: in vielen Dörfern stehen Blitzanlagen in orange, die von weitem zu sehen sind. Am Ortseingang steht auch ein Warnschild. Man hält zwangsläufig die Geschwindigkeitsbeschränkungen
ein.
Benzinpreise: sehr hoch. €1,73 im Schnitt für den Liter Super