Weserbergland (2016)

 

Wieder einmal steht die alljährliche Motorrad-Tour mit ein paar Freunden an, die wir im Jahr 2000 bei einer USA-Reise kennengelernt hatten. Seitdem treffen wir uns jedes Jahr Anfang Mai und nennen es die Veteranentour. Der diesjährige Standort ist ein Landgasthof in Diekholzen südlich von Hildesheim. Wir reisen mit dem Wohnmobil an und dürfen auf dem Parkplatz des Gasthofs übernachten.

 

Vorbereitung, wirklich ein Sch...tag

Dienstag, 03.05.2016

 
Obwohl wir es schon lange wussten, dass wir diese Woche abreisen, haben wir es mit den Vorbereitungen etwas zu locker genommen.
 
Wir haben einen Anhänger für zwei Motorräder. Wenn man aber nur eines hat, dann kann es nur auf einer Seite montiert werden. Bei 300 kg Ladung ist der Anhänger einseitig belastet und die Gefahr des Umkippens groß. Letztes Jahr hatten wir so nur die Autobahn nach Schleswig-Holstein genutzt, da war das kein Problem, aber diesmal fahren wir durch die Alpen und da sind die Straßen nicht immer eben.
 
Gaby war in den letzten Tagen darüber sehr beunruhigt und so beschloss ich am letzten Wochenende den Anhänger umzubauen. Also bin ich am Montag zu Louis, um eine Halterung für das Vorderrad zu kaufen und verschraubte diese in die Mitte des Anhängers. Soweit alles gut, aber ich konnte diese nicht soweit vorne montieren, so dass zu erwarten war, dass das Motorrad hinten etwas weiter rausragte.

 

Am Dienstag, einen Tag vor der Abreise, musste ich mit dem Motorrad noch zum TÜV. Das war diesmal ziemlich nervig, denn ich war zwei Stunden unterwegs.
 

Umbau des Anhängers

Um 14:00 konnte ich endlich mit den Vorbereitungen beginnen. Als erstes musste ich mit dem Anhänger zur Tankstelle, um den Reifendruck zu prüfen. Der Adapter für den Stromanschluss ließ sich nicht anbringen, da war bei einem der letzten Aufsetzer wohl der Stecker am Wohnmobil beschädigt worden. Also Cuttermesser geholt, etwas von dem Plastik abgeschabt und den Adapter aufgesteckt. Das ging etwas schwer mit dem Ergebnis, dass er sich jetzt nicht mehr abnehmen lässt. Aber es funktioniert mindestens. Auf der Rückfahrt von der Tankstelle polterte es laut. Ein Six-Pack Weizen war runtergefallen, eine Flasche geplatzt und das schäumende Bier verteilte sich auf dem Fußboden. Na super.
 

Der Anhänger kippt beim Aufladen

Da wir mit dem Wohnmobil wegen des Überhangs nicht rückwärts auf den Hof können, muss ich den Anhänger im abgekuppelten Zustand beladen. Damit der Anhänger stabil bleibt, hatte ich hinten zusätzliche Stützen angebracht. Beim Hochfahren des Motorrads über die Auffahrschiene, kippt plötzlich der Anhänger vorne hoch, steht fast senkrecht und beide Rücklichter zerbrachen. Ich hatte vergessen die Stützen runterzufahren und zu befestigen! Ist doch der Hammer! Beim zweiten Versuch ging alles glatt, das Motorrad hielt in der Führungsschiene, aber die Auffahrschiene ließ sich nicht mehr entfernen, da es das hintere Rad blockierte.
 

Umbau des Anhängers zum Zweiten

Also hieß es Mopped wieder runter und eine Möglichkeit finden, die Halterung weiter nach vorne über der Deichsel anzubringen. Aber wie? Ich holte einige Holzbalken, aber ich sah keine Möglichkeit diese zu befestigen. Nach langem Überlegen, kam ich dann auf die Idee zwei zusätzliche gelochte Auffahrschienen, die ich noch hatte, dort zu platzieren. Schnell zum Baumarkt, Gewindestangen und stabile Bleche geholt, um eine Halterung zu basteln. Beim Absägen der Gewindestange mit der Schleifscheibe habe ich mit mit dem Funkenflug mein geliebtes Sweatshirt versengt. Wo gehobelt wird, fallen eben Späne. Zum Glück hielt die neue Plattform bombenfest, ich montierte die die Halterung, das Mopped stand gut und die Auffahrschiene konnte auch wieder entfernt werden.

 

Göttingen

Mittwoch, 04.05.2016

 

Heute lief alles reibungslos. Wir bereiteten das Wohnmobil für die Reise vor und ich musste noch die Scheiben der Anhängersrücklichter mit Paketband ankleben. Alles funktioniert.

 

Kurz vor 15:00 sind wir abfahrtbereit und wollen so weit fahren wie wir kommen. Der Verkehr war trotz des anstehenden Feiertags flüssig. Unterwegs entschieden wir uns für einen Stellplatz in Göttingen. Der war leider voll belegt. Aber vor dem Stellplatz darf man auf dem großen Parkplatz des Erlebnisbades Eiswiese übernachten. Wir fanden auch eine Lücke für unser langes Gespanns und hatten eine ruhige Nacht.

 

Wo ist der Schlüssel?

Donnerstag, 06.05.2016

 

Wir konnten uns am Morgen richtig gut Zeit lassen, mussten wir nur 90 km bis zu unsererem Ziel dem Landgasthof Sonnenberg in Diekholzen fahren. Das Wetter war herrlich. Um 14:00 kamen wir an und sahen vom Weiten bereits die Autos auf der Straße stehen. Da muss der Bär los sein. Wir parkten das Womo am Ende der Straße auf der Straße ab und ich ging erstmal gucken, was da los war. Es war Vatertag, der Landgasthof ist wohl ein beliebtes Ausflugsziel und es war der Bär los. Die große Terrasse war überfüllt, eine Kapelle spielt bayrische Musik und es wurde getanzt. Kurz darauf kam Melanie an und wir setzten uns auf die hintere Terrasse in einen Strandkorb, um was zu trinken und leckeren Kuchen zu essen. Sobald eine größere Lücke in der Schlange parkender Autos frei wurde, versetzte ich mein Gespann, um irgendwann vor der Einfahrt zu landen. Gegen 17:00 trafen die übrigen Freunde unserer Gruppe ein und irgendwann später holten wir mein Motorrad vom Anhänger.

 

Dann kam die große Überraschung. Wo ist der Schlüssel meiner BMW? Wir durchsuchten das ganze Womo und konnten ihn nicht finden. Ein Anruf bei unseren Mietern gab mir schließlich die Gewissheit. Er hing noch auf dem Schlüsselbord in unserer Wohnung. Na super! Das Wochenende ist gelaufen.

 

Abendessen? Heute ist geschlossen!

Dann wollten wir im Landgasthof essen gehen, denn abends mit den Motorrädern noch irgendwo hinzufahren, macht keinen Sinn. Auf Anfrage überraschte uns das Hotel damit, dass heute Abend das Restaurant geschlossen sei. Die hatten wohl während des Tages genug Umsatz gemacht und es nicht nötig ihre Hausgäste zu bewirten. Also bestellten wir ein Taxi, fuhren zwei Orte weiter und kehrten im Restaurant Izumer Paß ein. Das war eine gute Wahl, die Karte klang vielverprechend und wir wurden nicht enttäuscht. Auf der Speisekarte gibt es eine Seite "Versuchsküche" und dort stand ein Gericht mit dem Namen "Erdbeerschnitzel". Da ich für Experimente gerne zu haben bin, bestellte ich dieses Gericht und ich kann sagen, es war sehr lecker. So hatten wir wenigstens einen schönen Abend.

 

Wir beschlossen, nicht mehr länger hier zu bleiben und am nächsten Tag in Richtung Heimat zu fahren. Das Wochenende war geplatzt. Aber wo es ein Problem gibt, gibt es auch eine Lösung. Die Story geht weiter in Schwarzach.