Spanien (2020)

Langzeitaufenthalt in Balerma - Teil 2

Donnerstag, 13. bis Montag, 24.02.2020

Das Leben auf einem Campingplatz für längere Zeit ist völlig anders als alle 2-3 Tage mit dem Wohnmobil unterwegs zu sein und laufend neue Eindrücke der Landschaft aufzunehmen. So ein Aufenthalt ist Entschleunigung pur. Der Tagesablauf besteht aus relaxen, am Strand mit den Hunden spazieren gehen, mit Freunden und Nachbarn quatschen und natürlich essen gehen oder gemeinsam grillen. Hin und wieder wird auch mal ein Ausflug gemacht.

 

Wenn man fest auf einem bekannten Platz steht, dann kommen immer wieder Bekannte vorbei, die wir aus Facebook-Gruppen kennen. Ich veröffentliche im Moment soviel Fotos von Restaurantbesuchen, um Euch zu zeigen, was es so Leckeres hier in Spanien gibt. Aber in den nächsten Tage werden wir in die Berge fahren. Dann kommen wieder mehr Landschaftsbilder.

Mittagessen in Balanegra

Wir wollen wieder mal Tapas trinken gehen und fahren mit Ingrid und Ove ins benachbarte Balanegra. Da gibt es am Ende der Promenade direkt am Strand das Restaurant El Galeón. Um 13:00 sind wir die ersten Gäste, die Sonne knallt vom Himmel und die Aussicht aufs Meer ist gigantisch. So ein kleines Mittagessen ist preiswert, 10-12 € für 2 Personen inkl. Getränke.

Ausflug nach Aguadulce

Am Montag fahren wir mit Ingrid und Ove erstmal zum Decathlon nach Vicar, da unsere Frauen nach neuen Shirts und Jogginghosen stöbern wollen und sie sind erfolgreich. Danach geht es an den Yachthafen von Aguadulce. Erst machen wir eine Bisichtigungsrunde und gehen dann in ein Restaurant mit dem Ziel Tapas zu trinken.

 

Der Platz auf der Terrasse mit Blick auf den Strand ist phantastisch. Die Sonne scheint, alles bestens, bis auf den grottenschlechten Service, trotz weniger Gäste. Eine Viertelstunde auf das Bier warten, könnte man noch akzeptieren, aber eine Dreiviertelstunde bis zu meiner ersten Tapa in Form von gebrannten Mandeln (wohl aus der Tüte) ist schon der Hammer. Wir waren jetzt in der 3. Tapas-Bar und sie wurden immer schlechter.

Zurück nach Balerma geht es durch endlose Plastik-Gewächshäuser an beiden Seiten der Straße. Ein Grauen wie die Landschaft hier verschandelt ist. Einziges Highlight ist der Schilderwald vor einer Kreuzung. Alle 20m wird die Geschwindigkeitsbegrenzung um 10 kmh reduziert, von 70 bis auf Null. So ein Unsinn würde nicht mal einer deutschen Behörde einfallen. Oder liege ich da vielleicht falsch?

Am Dienstag laden uns Ingrid und Ove zum Mittagessen ein. Ingrid kocht in Ihrem Thermomix-Klon eine Tomatensuppe und Ove bereitet im Küchenzelt zwei Pfannen mit verschiedenen Garnelen. Alles ist sehr lecker und wir quatschen über dies und das. Als es kälter wird, ziehen sich die Frauen in die Wohnmobile zurück und Ove und ich klönen bei viel Weißwein weiter. Cheevi ist natürlich bei mir geblieben und wegen seiner mittlerweile kalten Pfoten darf er unseren Gesprächen auf meinem Schoß weiter zuhören. Als unsere Zungen schwerer und schwerer werden, kommt gerade Gaby vorbei, um nach uns zu sehen. Nach dem Leeren des letzten Glases beenden wir unser Meeting und gehen nach Hause. Spätestens eine halbe Sunde später bin ich im Bett und schlafe 15 Stunden am Stück.

Am Mittwoch ist Frauentag und unsere Liebsten fahren weg zum shoppen. Ohne ungeduldige Männer ist das viel angenehmer. In der Zwischenzeit bade ich beide Hunde und nach dem trocknen werden sie gebürstet. Als unsere Frauen wiederkommen und wir alle hungrig sind, gehen wir ins Campingrestaurant. Und was macht man da in der frühen Nachmittagszeit? Richtig: Tapas trinken, was sonst!

Am Donnerstag bekommen wir Zuwachs auf dem Campingplatz. Jutta und Jochen haben nach über drei Monaten mit ihrem Grand Alpa den Überwinterungplatz in Mazzaron verlassen und kommen für eine Woche zu uns. Am Freitag machen sie eine Radtour nach Almerimar wo wir uns am Hafen bei Mario's Tapas-Bar mit ihnen treffen. Ich will Euch heute nicht weiter mit Tapas-Fotos langweilen sondern mit Bildern von der Umgebung etwas erfreuen.

Am Samstag gehen wir zu sechs ins Campingrestaurant lecker Paella essen. Hinterher überrascht uns der Wirt Paco mit Grappa. Überraschung deshalb, weil es in Spanien nirgendwo Grappa zu kaufen gibt, er ihn aber vorrätig hat. Wie bei spanischem Brandy üblich schenkt er ein halbes Cognacglas ein. Als spanischen Digestif dann noch Kräuterlikör in knallgrün, schmeckt besser als er aussieht. Die Stimmung wird immer besser und als wir gehen sind wir die letzten Gäste. Hinterher gehen wir noch in eins unserer Wohnmobile für die letzte Flasche Rotwein. Es war ein schöner und feuchtfröhlicher Abend.

In die Steinwüste von Tabernas

Nach einem geruhsamen Sonntag fahren wir am Montag nach Tabernas. Das liegt nördlich von Almeria und ist bekannt durch die gleichnamige Wüste, wo viele Filme wegen ihrer Ähnlichkeit zu den Wüsten Amerikas gedreht wurden und diese Landschaft auch heute noch als Film-Kulisse dient.

 

Aber zuerst geht es nördlich des Ortes Tabernas zu einer Ölmühle, wo es neben einem Museum und einem Restaurant hochwertige Oliveröle zu kaufen gibt. Die Olivenöle nennen sich "Oro del Desierto" (Gold der Wüste). Wir machen erstmal ein Tasting. Alle Öle duften und schmecken unterschiedlich z.B. nach Tomate oder Pfeffer, sind mild oder schärfer und stammen aus unterschiedlichen Olivensorten ohne jegliche Zusätze.

Danach fahren wir in den Ort Tabernas. Interessant finden wir die "hochprofessionelle" Verlegung der Stromkabel in den Straßen und das Macho-Straßenschild. An unserem Parkplatz sind metallene Regiestühle von Darstellern aufgebaut, die in der Wüste von Tabernas Filme gedreht hatten. Es ist kurz nach Mittag und alle Geschäfte und Bars haben geschlossen außer einem kleinen Restaurant an der Straße wo wir einkehren und einen gemischten Tapateller essen.

Bereits auf der Hinfahrt hatten wir von der Straße aus Teile der Wüste gesehen. Die Kulissen der Westernstädte sind erhalten geblieben und das Fort Bravo, wo "Vier Fäuste für ein Halleluja" gedreht wurde und heute noch von der Filmindustrie genutzt wird, werden für das Publikum in der Sommerzeit Westernspiele veranstaltet.

 

Auf der Rückfahrt fahren wir auf eine Nebenstraße und finden einen Platz zum anhalten. Ich klettere auf einen Hügel für eine bessere Rundumsicht und um Fotos zu schießen. Man kann auch über unbefestigte Straßen in die Wüste hinein fahren, aber dafür wäre ein Allrad-Fahrzeug angeraten. Das wollen wir unseren Smarts ersparen.

Auf dem Rückweg machen wir noch einen Abstecher nach Roquetas del Mar und wollen uns den dortigen Campingplatz ansehen als mögliche Alternative zu unserem jetzigen Platz. Der ist riesengroß und lang und wenn man da auf einer Parzelle in der oberen Hälfte steht, hat man einen ellenlangen Weg, um an den Strand zu kommen. Anderen mag er gefallen, aber für uns ist das keine Alternative.