Südfrankreich (2019)

Am Montag abend stellen wir uns die Frage, wie geht es weiter? Wir wollten ursprünglich vier Wochen unterwegs sein und hätten noch ein paar Tage Zeit bis zur geplanten Rückreise. Weiter in den Süden und Westen lohnt sich nicht mehr und so beschließen wir am morgigen Dienstag die Rückreise anzutreten.  Wir wollen mautfrei fahren und uns dafür etwas mehr Zeit lassen auf einer Route, die wir bisher noch nicht kennen.

Da wir die Schweizer-Maut bereits entrichtet haben (Schwerlastabgabe für das Wohnmobil und Vignette für den Anhänger), macht es Sinn nicht über Lyon und Mulhouse zu fahren, sondern von Genf bis Basel die Schweiz über die Autobahn zu durchqueren. Danach wollen wir durch den Schwarzwald, den wir auch noch nicht mit dem Wohnmobil kennen. Unterwegs suchen wir Parkplätze zum Übernachten. Wo, das werden wir sehen und hängt davon ab, wie weit wir kommen.

Die Strecke führt uns zuerst die Rhone aufwärts bis an den Stadtrand von Avignon, dann die N100/D6580/N580 nach Bagnols-sur-Cèze, von dort über die N86/N7 über Montélimar an Valence vorbei Richtung Grenoble. Die Fahrt ist natürlich viel langsamer als direkt über die Autobahn, ist aber mautfrei und wir sehen etwas von der Landschaft und den Orten, die wir durchqueren. Irgendwann suchen wir in der App Park4Night einen ruhigen Übernachtungsplatz. Wir werden 35 km vor Grenoble in Sain-Gervais fündig, da gibt es einen Parkplatz direkt an der Isére. Bei der Gassirunde muss ich leider feststellen, dass kein Restaurant in der Nähe geöffnet ist, also muss Gaby in der Küche was kreieren.

Am Mittwoch geht es erst auf Nebenstraßen über Grenoble nach Genf. Unterwegs passieren wir Chambery, den Lac du Bourget bei Aix-les-Bains und Annecy am gleichnamigen See. Die beiden letzten Orte wären einen Besuch wert, aber die Zeit drängt und wir wollen heute noch die Schweiz durchqueren. Kurz vor Genf passieren wir eine historische Hängebrücke, den Pont de La Caille. Die Brücke ist für den Verkehr gesperrt, denn neben an gibt es eine neuere Brücke für den Straßenverkehr. Kurz danach machen wir eine Pause auf einem schönen Parkplatz. Nicht nur wir sondern auch unsere Hunde freuen sich über den Stopp.

Ab Genf kommt der leichtere Teil der Strecke auf der gut ausgebauten Autobahn. In der Ferne sehen wie viele schneebedeckte Berge der Schweizer Alpen. Ein toller Blick wenn sich im Vordergrund satte grüne Wiesen befinden. In Lörrach kommen wir bei Dunkelheit an. Das war eigentlich nicht der Plan, aber so läuft es manchmal. Vor dem Campingplatz ist ein Wohnmobil-Stellplatz eingerichtet. Da die Zufahrtsstraße dorthin etwas eng ist, laufe ich erstmal zu Fuß vor, um die Situation zu erkunden. Es passt.

Wir programmieren unser Navi auf Pforzheim mit einem Zwischenstopp am Schluchsee und lassen uns treiben. Die Sonne scheint, ein herrlicher Tag um zu reisen. Wir fahren erst den Rhein aufwärts bis nach Waldshut, dann geht es auf der Hochschwarzwaldstraße (B500) ab in den Schwarzwald hinein. Am Schluchsee machen wir eine Pause und kurz danach folgt der Titisee, wo es an der B500 einen Stellplatz gibt.

So gegen 16:00 suchen wir im mittleren Schwarzwald eine Übernachtungsgelegenheit und werden in Walke, einem kleinen Ortsteil des Luftkurortes Oberwolfach fündig. Es ist ein netter und sauberer Ort mit einem schmucken Rathaus, einer Wassertretanlage und einem Besucherbergwerk einer ehemaligen Silbermine. Das Tal ist gut geeignet zum erholen, wandern und Mountain-Biken.

Am  Ortseingang befindet sich ein Parkplatz, der für unser Gespann groß genug ist. Hier schlagen wir unsere Zelte auf. Gegenüber steht ein witziges Schild für ein "Mifahrbänkle", wohl eine Ergänzung zum Öffentlichen Nahverkehr. Dahinter läuft ein Spazierweg zum Gassigehen entlang, sogar ein Tütenspender ist aufgestellt. Später gehen wir im Landhotel Hirschen essen. Es ist gemütlich, sehr lecker und mit einer freundlichen Bedienung. Nach einem Absacker fallen wir in unsere Betten. Die Nacht ist sehr ruhig, es herrscht kein Verkehr.

Am Freitag hängen die Wolken tief und es beginnt der letzte Tag unserer Reise. Der Weg führt uns weiter auf einer kurvigen und idyllischen Straße gen Norden über Freudenstadt und Bad Wildbad in Richtung Pforzheim. Unterwegs überschreiten wir mit unserem Wohnmobil die 50.000 Kilometer-Marke. Die haben wir in vier Jahren absolviert und nicht einmal hat es uns im Stich gelassen.

Wir fahren weiter auf einer landschaftlich schönen Strecke und durchqueren am Ende den Odenwald bis wir glücklich zu Hause ankommen.