Südfrankreich (2019)

Es geht weiter in die Provence

Sonntag, 06. bis Donnerstag, 10.10.2019

Am Sonntag brechen wir in die Provence auf. Ziel ist ein Campingplatz in Saint Crox du Verdon und liegt am Stausee Lac de Sainte-Croix. Es geht von Grimaud an der Küste in Richtung Norden über Draguignan, Salernes und Quinson und ist eine ziemlich unspektakuläre Strecke.  Es ist schönstes Wetter und wir kommen immer wieder an Restaurants vorbei, deren Terrassen zur Mittagszeit gut besucht sind.

 

15 Kilometer vor unserem Ziel fahren wir durch endlose Lavendelfelder. Diese sind bereits seit längerer Zeit abgeerntet und so bleibt uns der Anblick eines lilafarbenen Blütenmeeres verwehrt. Wir können es uns aber sehr gut vorstellen, wie sehenswert diese Gegend sein kann. Zum Schluss geht es in steilen Kurven bergab zum See. Der Campingplatz ist leider bereits in der Winterpause. Wir fahren ein Stück höher zu dem kommunalen Stellplatz, der gar nicht unseren Vorstellungen entspricht. Ein junges Pärchen aus dem Raum Frankfurt berichtet uns vor einem Campingplatz auf der anderen Seite des Sees, auf dem sie die letzte Nacht verbracht haben.

Also auf zu neuen Ufern. Es sind über 30 Kilometer bis zu unserem neuen Ziel, dem Ort Les Salles sur Verdon. Dieser Ort wurde in den Siebziger Jahren neu aufgebaut, bevor die Flutung des Stausees den ursprünglichen Ort verschlang.

 

Der Campingplatz La Source liegt getrennt durch ein kleinen Pinienwäldchen am See. Das Besitzerzehepaar spricht deutsch (stammt aus dem Elsass) und ist sehr nett. Der Mann fährt uns mit einem Golfwagen über den Platz, damit wir uns eine Parzelle aussuchen können, die für unser Wohnmobil groß genug ist. Der Campingplatz ist in Terrassen aufgebaut und wenn man durch das obere Tor raus geht, ist man direkt auf dem Hauptplatz des Ortes.

 

Am Abend gehen wir dort im L'Escapade sehr lecker essen und bestellen das Menu Triathlon in Bezug auf die Veranstaltung dieses Wochenendes.

Gorges du Verdon

Am Dienstag beschließen wir die Verdon-Schlucht zu besichtigen. Die Franzosen nennen sie "Grand Canyon du Verdon". Sie beginnt flussabwärts nach der Stadt Castellane und endet nahe Moustiers-Sainte-Marie im Stausee Lac de Sainte-Croix. Durch den etwa 21 km langen und bis zu 700 Meter tiefen Canyon fließt der türkisfarbene Fluss Verdon. Die Gorges du Verdon sind neben der Tara-Schlucht einer der größten Canyons Europas.

 

Wir wollen mit dem Smart die gesamte Schlucht umrunden, schaffen aber nur einen Teil davon, denn es gibt so viele Aussichtspunkte, an denen ich anhalten muss. In La Palud sur Verdon machen wir einen Mittagsstopp auf der Terrasse eines kleinen Lokals und biegen dort auf die Route des Crêtes ab. Die führt in einer Schleife an der Kante der steil abfallenden Felsen entlang. Einige Freikletterer sind auf den Felsen unterwegs, die zwar durch ein Seil gesichert sind, aber einen abenteuerlichem Hobby nachgehen. Hoch oben und auch in der Schlucht kreisen die Geier, etwas makaber.

Am Dienstag legen wie eine Erholungspause ein, gehen mit den Hunden an den steinigen Strand vor unserem Campingplatz und bestaunen einige Standup-Paddler, die auf dem ruhigen See ihrem Hobby frönen. Später hole ich den Grill aus der Garage und wir essen gemütlich in der Sonne.

Fahrt nach Beaurecueil

Am Donnerstag beschießen wir weiter zu fahren, zumal unser Campingplatz am nächsten Tag schließt. Unser Ziel ist die Umgebung von Aix-en-Provence. Wir machen eine Schleife über das Plateau von Valensole, wo es unendlich viele Lavendelfelder gibt. Die sind jetzt alle abgeerntet, aber wir können uns sehr wohl vorstellen, wie bezaubernd im Juli der Blick über die blühenden Felder ist so wie auf dem Titelbild. Wir fahren dann nach Manosque, wo es einen Stellplatz gibt, aber der ist uns doch noch zu weit weg von Aix-en-Provence.

Wir suchen im Netz dann nach einem anderen Platz in näherer Umgebung. Unsere Wahl fällt auf den Campingplatz Sainte Victoire in Beaurecueil, 7 km östlich von Aix-en-Provence. Beaurecueil liegt am Fuß des Gebirgszuges Sainte Victoire und eignet sich gut als Ausgangspunkt für Wanderungen und Mountain-Bike-Touren. Der Campingplatz macht einen etwas älteren Eindruck und es befinden sich wie so oft viele Bäume drauf. Nach langem Suchen finden wir einen Platz, der groß genug für unser Gespann ist, allerdings kommt in dieser Zeit wenig Sonne durch die Bäume. Schade zwar, aber wir wollen uns tagsüber hier nicht aufhalten.

Besuch von Aix-en-Provence

Vor dem Campingplatz gibt es direkt eine Bus-Haltestelle und man kann von dort aus für 1,10€ nach Aix-en-Provence fahren. Wir nehmen trotzdem den Smart, denn wir wollen noch einkaufen. Am Rand der Altstadt befindet sich das Kongresszentrum mit einer großen Tiefgarage, genannt Parking Carnot. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite kommt man etwas versetzt auf die Rue d'Italie, wo die Fußgängerzone mit den vielen Geschäften, Cafés und Restaurants beginnt.

 

An einer Straßenecke setzen wir uns vor ein Café. Wir genießen die Sonne und betrachten sehr interessiert die flanierenden Passanten und die kleinen Elektrobusse, die Besucher durch die Fußgängerzone fahren. Anschließend gehen wir auf  den zentraler Boulevard der Stadt, dem Cours Mirabeau. Dort war bis heute Mittag Markttag. Wir sind da leider zu spät angekommen und sehen wie die vielen Marktbeschicker gerade ihre Stände zusammen packen. Schade, da hätten wir mal früher vorbeikommen sollen. Wir ergattern noch ein paar Seifen, Savon de Marseille, und einen schönen Schal für Gaby. Wir gehen dann weiter bis zur Fontaine de la Rotonde, ein sehenswerter Brunnen inmitten eines Kreisels.

 

Nebenan hält einer dieser kleine Elektrobusse, wir steigen ein und lassen uns für 1€ durch einen anderen Teil der Fußgängerzone kutschieren bis wir wieder in der Nähe unseres Parkplatzes landen. Aix-en-Provence ist eine wunderschöne Stadt, sehr interessant und belebt. Wir müssen unbedingt ein anderes Mal wieder vorbeikommen und uns in Ruhe die Stadt noch mal ausgiebiger ansehen.